Dienstag, 2. Juli 2019

Tagebuch ct SeaWatch 2.7.19

Gestern war ich um 11:30 Uhr bei der Kundgebung zur Unterstützung und Freilassung der Kapitänin von SeaWatch am italienischen Konsulat an der Alten Oper im Kettenhofweg in Frankfurt. Mein Gefühl "ebe langts" hat mich nicht getrügt, im Gegenteil. Es waren laut Veranstaltungsanmeldung nicht nur 25 Teilnehmende sondern meiner Einschätzung nach rund 200 gekommen. Klasse. Viele mit Kindern, andere erkennbar von der Arbeit oder Uni kurz die Teilnahme freigeschaufelt, und ja, auch Ältere. Erstaunlich viele italienisch aussehende Menschen. Es wird noch dringend ein gewiefter Anwalt gesucht, der sich mit Seerecht zur Vermeidung der Beschlagnahme des Rettungsschiffes gesucht. Ich könnte mir vorstellen, der neue Anwalt meines Mannes, der hat viele Jahre deshalb nicht studiert nach dem Abi weil er als Pizza-Ausfahrer in Höchst sehr zufrieden mit seinem Leben war. Älter werdend hat er dann doch noch Jura gemacht. Zumindest spricht er die Sprache der Menschen, auf gleichem Niveau, auf Augenhöhe. Gewagt... habe ich mich nicht getraut, aus Angst verhöhnt zu werden, Konkurrenz ick hör dir trapsen, meine Idee am Ende der Kundgebung über Mikro kund zu tun, nämlich Peter Feldmann, dem Frankfurter Oberbürgermeister, jetzt direkt vor Ort zu schreiben und möglichst viele Unterschreiben zu lassen mit der Bitte, Frankfurt als "Sichere Hafenstadt" zu erklären, d.h. ankommende Flüchtlinge aufzunehmen, die nicht nach geltender Rechtsprechung ankommen - meist in Italien oder Griechenland. Alle derzeit gültigen Regelungen basieren auf Länderrecht und/oder Einigung in der EU wie mit den Flüchtlingsströmen umzugehen ist. Sie wurden entwickelt gemäß der jeweils auftretenden Bedarfs- und Notlagen. Jetzt gibt es eben neue Bedarfs- und Notlagen, also muß auch das gesetzliche Regelwerk soweit nötig dann eben entsprechend angepasst werden. Nicht die SeaWatch-Kapitänin, die runde 54 Menschen an Bord aus äußerster Seenot gerettet hatte, verstößt gegen geltendes Recht, sie hat alles menschenmögliche getan, weitere Schäden an Leib und Seele der Geretteten zu vermeiden, deren Menschenleben nicht dem Tode zu überlassen. Wenn Du jemand rettest aus einer Seenotlage, dann tust Du das in der Absicht, ihn oder sie, sie alle zu retten, das Leben zu erhalten. Geistig und körperlich. Und weil die bestehenden Regelungen ein außer der Reihe erforderliches Anlegen des Rettungsschiffes und an Land gehen der Aufgenommenen so gemäß dem seit 4 Jahren angewandten Verfahren nicht vorsehen, nicht der aktuellen Lage entsprechen, ist doch nicht die Kapitänin zur Rechenschaft zu ziehen oder schuld, weil sie sie endlich an Land ließ. In Sicherheit. Sie folgt ihrem Gewissen, zutiefst verantwortlich-lebendiges Handeln, genau wie Jede/r es tun würde. Theoretisch manche nicht. Man rettet um zu retten, nicht um sich letztlich über nicht adäquate Regelwerke zu streiten...womöglich das Schiff beschlagnahmt wird und neben derzeitiger Haft auch noch Geldstrafen in der Pipeline sind. Heute, derade jetzt wird darüber entschieden, ob sie frei kommt oder in Haft bleiben muß. Ich sag nur neo-faschistische Regierung. Erinnert Ihr nicht was Faschismus bedeutet?

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